Die Schwangerschaft stellt bei Vorliegen eines Long-QT-Syndroms keine Phase dar, in der von einem erhöhten Arrhythmierisiko für die Mutter ausgegangen werden muss. Postpartal ist das Arrhythmierisiko bei einem LQT2 deutlich erhöht. Bestehenden medikamentöse Therapien sollten fortgeführt werden.
Ein Lnages-QT-Syndrom ist keine aboslute Kontraindikation für eine Schwangerschaft. Frauen mit einem Langen-QT-Syndrom sollten bei einer geplanten Schwangerschaft und während sowie nach einer Schwangerschaft interdisziplinär (Kardiologie, Gynäkologie, Geburtshilfe, Anästhesie, ggf. Genetik) betreut werden. Die involvierten Ärzte sollten über das Krankheitsbild und seine Besonderheiten Bescheid wissen. Die Geburt sollte in einem Krankenhaus stattfinden. Die Komplexität des vorliegenden Krankheitsbildes sollte bei der Planung des Vorgehens berücksichtigt werden.
Bei der Behandlung relevanter Herzrhythmusstörungen während der Schwangerschaft sollte konsequent vorgegangen werden Punkt ein zögerliches vorgehen oder gar einfaches Abwarten können zu einer dramatischen Verschlechterung der Situation und Prognose führen. Grundsätzlich gilt daher das primär möglichst effektive Therapiemaßnahmen ergriffen werden Punkt
Die Schwangerschaft stellt bei Vorliegen eines Long-QT-Syndroms keine Phase dar, in der von einem erhöhten Arrhythmierisiko für die Mutter ausgegangen werden muss (MacIntyre et al. 2018).
Eine bestehende Therapie sollte aber fortgeführt werden. Dies gilt nicht nur für Betablocker, sondern auch für Antiarrhythmika wie Flecainid und Mexiletin. Im Internet steht mit www.embryotox.de eine deutschsprachige Datenbank zur Sicherheit von Medikamenten in der Schwangerschaft zur Verfügung. Eine englischsprachige Website zur Sicherheit und Verträglichkeit von Medikamenten während einer Schwangerschaft ist Drugs.com.
Sollte es zu während einer Schwangerschaft zu bedrohlichen anhaltenden Arrhythmien kommen, dann können diese sicher mittels elektrischer Kardioversion bzw. Defibrillation beendet werden. Eine ICD-Implantation ist unter besonderen Kautelen auch während einer Schwangerschaft möglich. Im Einzelfall kann auch eine Defibillatorweste in Frage.
Eine vorhandenes Langes-QT-Syndrom allein ist eine Indikation für eine Geburt mit Sectio caesarea.
Beim Kind sollte nach der sollte am Tag nach der Geburt und im Verlauf ein EKG registriert werden. Die gilt auch für Kinder von Genotyp-positiven/Phänotyp-negativen Betroffenen. Pränatale Bradykardien (bzw. bei niedriger als normale Herzfrequenzen) können ein Hinweis auf das Vorliegen eines Langen-QT-Syndroms beim Kind sein. Bei einem verlängerten QT/QTc-Intervall wird postpartal mit einer Betablockertherapie begonnen.
In den ersten 9 Monaten nach einer Entbindung ist das Risiko für Rhythmusstörungen bei einem LQT2 erhöht. Dies muss beachtet werden. Die Betablockertherapie sollte auch während dieser Zeit nicht unterbrochen werden. Bei unbehandelten LQT2-Patienten sollte eine temporäre Therapie mit einem Betablocker (die dann aber die gesamte Schwangerschaft und postpartale Physe einschlisst) erwogen werden. Offizielle Empfehlungen fehlen.
Stillzeit
Im Internet steht mit www.embryotox.de eine Datenbank zur Sicherheit von Medikamenten in der Stillzeit zur Verfügung: Unter Metoprolol, Propranolol und Bisoprolol kann gestillt werden. Flecainid scheint akzeptabel zu sein.
Ausführliche englischsprachige Informationen zur Sicherheit und Verträglichkeit von Medikamenten in der Stillzeit finden sich bei LactMed® und Drugs.com.
Leitlinien und Konsensusdokumente
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Links
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Datenbank zur Sicherheit von Medikamenten während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit: www.embryotox.de
Englischsprachige Website zur Sicherheit und Verträglichkeit von Medikamenten in der Stillzeit: LactMed®
Englischsprachige Website zur Sicherheit und Verträglichkeit von Medikamenten in der Stillzeit: Drugs.com