Langes-QT-Syndrom: zu vermeidende Medikamente

Bei Vorliegen eines Langen-QT-Syndroms müssen Medikamente, die das QT/QTc-Intervall verlängern können, unbedingt vermieden werden. 

 

Unabhängig vom Ausmaß der Verlängerung des QTc-Intervalls müssen Bei Vorliegen eines vererbten Langen-QT-Syndroms müssen Medikamente, die das QT/QTc-Intervall verlängern können, unbedingt vermieden werden Haverkamp et al. Dies gilt auch für betroffene mit einem normalen QTc-Intervall. Es droht eine Zunahme der Neigung zu bedrohlichen Herzrhythmusstörungen vom Typ der Torsade de pointes. 

Es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen, um festzustellen, ob ein Medikament das QTc-Intervall verlängert. Wichtige Quellen für Informationen sind die Fachinformation, CredibleMeds, eine US amerikanische Datenbank zum Thema QT-verlängerung durch Medikamente und PubMed

  • Fachinformationen 

Fachinformationen sollten eigentlich über alle relevanten unerwünschten Effekte von Medikamenten Auskunft geben. Gerade bei älteren Medikamenten ist dies leider oft nicht der Fall. Basierend auf dem Fehlen von Hinweisen auf eine QTc-Verlängerung ist der Rückschluss auf das Fehlen nicht erlaubt. Andere Informationsquellen sollten herangezogen werden. 

  • CredibleMeds

CredibleMeds ist eine Internet-basierte Datenbank, die über Effekt von Medikamenten auf das QTc-Intervall informiert (Woosley et al. 2018). Ein Smartphone-App steht zur Verfügung. Die Datenbank wird ständig aktualisiert. Allerdings werden nicht alle verfügbaren Medikamente berücksichtigt, in Einzelfällen sollte daher eine separate Überprüfung der Wirkung des Medikamentes auf das QT/QTc-Intervall erfolgen. Solche Recherchen sind meistens aufwendig. Bei unklarer Konstellation sollte ggf. ein auf die Erkrankung spezialisiertes Zentrum zwecks Beratung angesprochen werden.

  • PubMed

Bei PubMed handelt es sich um eine wissenschaftliche Literaturdatenbank, die der Öffentlichkeit von der U.S. National Library of Medicine (NLM) zur Verfügung gestellt wird. Beachtet werden muss, dass nur wissenschaftliche Literatur berücksichtigt werden. 

Der gesuchte Begriff wird in ein Suchfeld eingegeben. Intelligente Verknüpfungen von Stichworten snd möglich. Eine alleinige Eingabe des Wirkstoffnamens ist in der Regel nicht zielführend. Für die Suche nach QT-Effekten oder TDP ist z. B. folgende Eingabe sinnvoll:

Wirkstoffsuche: 

WIRKSTOFF  AND („QT“ OR Torsad*)

Eine etwas breiter angelegte Suche könnte lauten: 

WIRKSTOFF AND („ECG“ OR „QT“ OR arrhythm* OR torsad*)

Thema

Text

Leitlinien

  • Zeppenfeld K, Tfelt-Hansen J, Riva M, et al. 2022 ESC guidelines for the management of patients with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden cardiac death. Eur Heart J. 2022. p. ehac262. Link
  • Wilde AAM, Semsarian C, Márquez MF, et al. Expert Consensus Statement on the state of genetic testing for cardiac diseases. Europace. 2022 Sep 1;24(8):1307-1367. Link

Literatur

Haverkamp W, Schulze-Bahr E, Hördt M, et al. QT-Syndrome: Aspekte zur Pathogenese, molekularen Genetik, Diagnostik und Therapie. Dtsch Arztebl 1997; 94(11): A-667.  Link  

Haverkamp W, Haverkamp F, Breithardt G. Medikamentenbedingte QT-Verlängerung und Torsade de pointes: Ein multidisziplinäres Problem. Dtsch Arztebl 2002; 99: A-1972.  Link

Haverkamp W, Breithardt G, Camm AJ, et al. The potential for QT prolongation and proarrhythmia by non-antiarrhythmic drugs: clinical and regulatory implications. Report on a policy conference of the European Society of Cardiology. Eur Heart J. 2000 Aug;21(15):1216-31.  Link  

Sarganas G, Garbe E, Klimpel A, Hering RC, Bronder E, Haverkamp W. Epidemiology of symptomatic drug-induced long QT syndrome and Torsade de Pointes in Germany. Europace 2014;16:101-8.  Link  

Woosley RL, Black K, Heise CW, et al. CredibleMeds.org: What does it offer? Trends Cardiovasc Med 2018;28:94-99.  Link

Links

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